Digitalisierung in der Praxis

Überblick

Die Digitalisierung eröffnet neue Chancen für eine moderne Patientenversorgung. „Praxis-IT“ zeigt Wege auf, wie Praxen Schritt für Schritt digitale Werkzeuge einführen und damit Arbeitsabläufe vereinfachen, Kommunikation verbessern und Patient:innen stärker einbeziehen können.


Digitale Reife

Die Messung der digitalen Reife von Arztpraxen ist zentral für eine erfolgreiche Transformation. Studien zeigen: längere Nutzung elektronischer Patientenakten (EPA) und häufigerer Zugriff steigern die digitale Reife, während ländliche Praxen Nachteile haben. Reifegradmodelle ermöglichen die Bewertung von Fortschritten und helfen, Schwächen wie fehlende Interoperabilität zu erkennen.

Digitale Kompetenz

Digitale Kompetenzen umfassen technische Fähigkeiten, kritisches Denken, rechtliche Kenntnisse und die Fähigkeit, patientenzentrierte Technologien einzusetzen. Rahmenwerke wie DigComp oder CENS definieren hunderte Kompetenzfelder. Ausbildung und Weiterbildung müssen diese Kompetenzen systematisch fördern, unterstützt durch MOOCs, Fortbildungsprogramme und digitale Werkzeuge.

Digitale Trennung

Die Digitalisierung kann soziale Ungleichheiten verstärken: ältere, ärmere oder weniger gebildete Menschen profitieren oft weniger. Projekte wie „Di@-Lotsen“ bieten Unterstützung für ältere Menschen und zeigen, wie digitale Teilhabe gefördert werden kann. Studien belegen, dass Zugang, Vertrauen und Kompetenzen entscheidend sind, um die digitale Kluft zu überwinden.

Praxisverwaltungssoftware & EPA

Praxisverwaltungssysteme entstanden in den 1980er Jahren und entwickelten sich von lokalen Programmen hin zu cloudbasierten Lösungen. Sie integrieren heute eRezepte, Krankenscheine, Telemedizin und Patientenportale. Elektronische Patientenakten bieten Chancen für Effizienz, bergen aber auch Implementierungshürden und Datenschutzfragen.

Telematikinfrastruktur

Die Telematikinfrastruktur (TI) verbindet Praxen, Apotheken und weitere Akteure. Kernanwendungen sind eRezept, eArztbrief und KIM-Dienste. Konnektoren und Standards wie SNOMED sichern Interoperabilität. Dienstleister vor Ort (DVO) unterstützen Praxen bei Installation und Wartung.

Kommunikation & Onlinepräsenz

Eine moderne Praxis benötigt sichere Kommunikation (z. B. IP-basierte Telefonanlagen, digitale Assistenzen) und eine rechtssichere Onlinepräsenz. Websites unterliegen dem Telemediengesetz (TMG) und Heilmittelwerbegesetz (HWG). Online-Bewertungen beeinflussen zunehmend den Praxiserfolg.

Telemedizin & Videosprechstunde

Die COVID-19-Pandemie beschleunigte den Einsatz von Telemedizin. Videosprechstunden und Telehealth-Angebote erhöhen den Zugang zur Versorgung, besonders für ländliche oder benachteiligte Gruppen. Studien zeigen hohe Akzeptanz, wenn rechtliche Unsicherheiten und Datenschutzfragen adressiert werden.

Datenschutz & IT-Sicherheit

Datenschutz nach DSGVO ist verpflichtend. IT-Sicherheit umfasst Zugangskontrollen, Verschlüsselung, Backups und Notfallpläne. Fehlende Sicherheit birgt rechtliche Risiken und gefährdet Patientendaten. Praxis-IT betont die Bedeutung klarer Verantwortlichkeiten und regelmäßiger Schulungen.

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist durch Gesetze wie das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG), das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) und Vorgaben der gematik geprägt. Sie geben die Richtung für Interoperabilität, Patientensouveränität und Datensicherheit vor.


Zusammenfassung

Praxis-IT zeigt: Digitalisierung ist mehr als Technik – sie betrifft Strukturen, Menschen, Kompetenzen und Recht. Praxen sollten strategisch vorgehen: Infrastruktur aufbauen, Kernsysteme implementieren, Telemedizin und Automatisierung nutzen, digitale Kompetenzen fördern und Sicherheit gewährleisten.

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