Entwurf

Telemedizin

Telemonitoring-Plattformen

  • SaniQ: Flexibles Tool für Ärzte; integriert Daten von Chronischkranken via Wearables; Video-Konsultation möglich.
  • BIOTRONIK Home Monitoring: Fernüberwachung von Herzgeräten; Patienten-App zur Beteiligung.
  • inCareNet HF: Für Telemonitoring-Zentren; unterstützt G-BA-Kriterien und Abrechnung.
  • Medtronic CareLink: Überwachung implantierter Geräte; einfache Datenübertragung.
  • TytoCare: Handgerät für Fernuntersuchungen; Versionen für Kliniken und Heimgebrauch.

Herzinsuffizienz

  • SaniQ HERZ und inCareNet HF ermöglichen die Fernüberwachung für Herzinsuffizienzpatienten.
  • Reduziert Krankenhausaufenthalte, verbessert Überlebensraten, und verhindert Dekompensation.
  • In Deutschland standardisiert und von Krankenkassen abrechenbar.

Chronische Lungenerkrankungen

  • SaniQ unterstützt die Überwachung von Asthma, COPD, Lungenemphysem und zystischer Fibrose.
  • Früherkennung von Verschlechterungen, weniger Arztbesuche.

Herzrhythmusstörungen

  • BIOTRONIK Home Monitoring zur Überwachung von Herzrhythmusstörungen; erkennt subklinische Vorhofflimmern.

EBM (gesetzliche Krankenversicherung)

  • Telemonitoring bei Herzinsuffizienz seit Januar 2022 abrechenbar:
    • GOP 13583: Einweisung und Schulung: €10,92 (1x pro Jahr).
    • GOP 40910: Grundausstattung: €68,00 (1x pro Quartal).
    • GOP 13586: Telemonitoring: €241,32 (1x pro Quartal).
    • GOP 13587: Zusatz für verstärktes Monitoring: €27,01 (1x pro Quartal).
  • Maximaler Erstattungsbetrag: Bis zu €1.356,24 pro Patient pro Jahr.
  • Telemedizinisches Zentrum (TMZ): Kardiologen können als TMZ abrechnen.
  • Infrastruktur: Service- und Infrastrukturkosten werden erstattet.
  • Extrabudgetäre Vergütung: Mögliche bei Nutzung von Plattformen wie SaniQ HERZ.

GOÄ (private Krankenversicherung)

  • Gemeinsame Abrechnungsrichtlinien seit Januar 2024:
    • Analog Code 33 GOÄ: Einweisung und Schulung: €17,49/40,22/61,20 (1x zu Beginn).
    • Analog Code 551 GOÄ: Alarme bei Herzimplantaten: €2,80/5,04/6,99 (pro Tag).
    • Analog Code 600 GOÄ: Alarme mit externen Geräten: €4,25/9,79/14,89 (pro Tag).
    • Analog Code 60 GOÄ: Konsultation und Dokumentation: €6,99/16,09/24,48 (pro Arzt).

Studien zur Wirksamkeit von Telemedizin

Herzinsuffizienz-Telemonitoring

  • TIM-HF2-Studie: Zeigte, dass telemedizinische Betreuung bei Herzinsuffizienz positive Ergebnisse liefert, egal wie stark die Pumpfunktion des linken Ventrikels beeinträchtigt ist.
  • Meta-Analyse von IN-TIME, ECOST, TRUST (TRUECOIN): Unterstützung für den Nutzen der täglichen Fernüberwachung von ICDs.
  • IN-TIME-Studie: Reduzierte Mortalität um 60% und Verschlechterung des Herzversagens um 30%.

Fernüberwachung implantierbarer Geräte

  • TRUST-Studie: Reduzierte geplante persönliche Nachkontrollen um 60%.
  • COMPAS-Studie: Verringerte Krankenhauseinweisungen um 66% bei Vorhofflimmern.
  • ECOST-Studie: Verringerte Hospitalisierungen um 72% bei unangemessenen ICD-Schocks.

DX-Technologie zur Arrhythmie-Erkennung

  • MATRIX-Studie: Verbesserte Erkennung subklinischer Vorhofflimmern durch DX-ICD-Systeme.
  • THINGS-Register: DX-Systeme erkennen AT/AF fast viermal häufiger.
  • SENSE-Studie: Vorteile der DX-ICD-Systeme bei der Erkennung von AHRE.

Telemonitoring bei COPD und Atemwegserkrankungen

  • TELEMENTOR COPD-Studie: Prüft die Reduktion von Rückfällen bei COPD-Patienten mit SaniQ.
  • Studie während der Pandemie: Zeigte Verbesserungen bei Asthma, COPD und SARS-CoV-2 Patienten.
  • Mortalität und Kostenstudie (2016): Zeigte, dass digitale Überwachung die Mortalität bei COPD-Patienten halbiert.

Übersichtstabelle

Übersicht Telemedizinische Anbieter
Software Anbieter URL
1 Qurasoft Qurasoft GmbH qurasoft.de
2 MedKitDoc MedKitDoc GmbH medkitdoc.de
3 TytoCare TytoCare Inc. tytocare.com
4 Getemed Getemed Medizin- und Informationstechnik GmbH getemed.de
5 Biotronik Biotronik SE & Co. KG biotronik.com
6 Medtronic Medtronic GmbH medtronic.com
7 Abbott Abbott Laboratories abbott.com
8 Medgate Medgate AG Medgate
9 Zava Zava GmbH Zava
10 Sanvartis Sanvartis GmbH Sanvartis
11 MD Medicus MD Medicus GmbH MD Medicus
12 Dermanostic Dermanostic GmbH Dermanostic
13 Cosinuss Cosinuss GmbH cosinuss.com
14 Onlinedoctor Onlinedoctor GmbH Onlinedoctor
15 Meliva Meliva GmbH Meliva
16 TK Doc Techniker Krankenkasse TK Doc
17 DAK Online-Videosprechstunde Deutsche Angestellten-Krankenkasse DAK Online-Videosprechstunde
18 Clarimedis Videosprechstunde AOK PLUS Clarimedis Videosprechstunde
19 Teledoktor BARMER Teledoktor
20 Myoncare Myoncare GmbH myoncare.com
21 Vita Group Vita Group AG Vita Group
22 Veritas Videoconsult Veritas Videoconsult GmbH Veritas Videoconsult
23 4Sigma 4Sigma GmbH 4Sigma
24 BetterDoc BetterDoc GmbH BetterDoc
25 iSansys iSansys GmbH isansys.com
25 IEM IEM GmbH iem.de
25 Hedy Hedy GmbH hedy.de
26 Pinzon Health Pinzon Health GmbH pinzon.health
27 Platform24 Platform24 GmbH platform24.com
28 Smart Care Smart Care GmbH smartcarehealth.de
29 Semdatex Semdatex GmbH semdatex.com
30 ZTM ZTM GmbH ztm.de
31 Noah Labs Noah Labs GmbH noah-labs.com
32 ProCarement ProCarement GmbH procarement.com
33 i-atros i-atros GmbH i-atros.com
34 Doccla Doccla GmbH doccla.de
35 Luscii Luscii Healthtech B.V. luscii.com
36 SaniQ Qurasoft GmbH SaniQ
36 esysta Diabetes esysta GmbH esysta-diabetes.com
37 Vivora Vivora Health GmbH vivora.health
38 Actimi Actimi GmbH actimi.com

Photoplethysmographie (PPG)

Image Photoplethysmographie (iPPG) ist eine berührungslose Methode zur Messung von Herzfrequenz und Blutdruck, indem Lichtintensitätsänderungen im Gesicht mittels Webcam aufgezeichnet werden, wie in einer Studie von Trirongjitmoah et al. (Heliyon, 2024) beschrieben. Die Analyse von 100 Probanden zeigte eine starke Korrelation der iPPG-Herzfrequenz mit einem oszillometrischen Blutdruckmessgerät. Für die Blutdruckschätzung wurden 6-Sekunden-Segmente des iPPG-Signals mittels kontinuierlicher Wavelet-Transformation und einem kompakten Convolutional Neural Network (CNN) verarbeitet, mit Ergebnissen von Grad A für diastolischen und Grad B für systolischen Blutdruck nach den Kriterien der British Hypertension Society. Die Methode erfüllt auch die Standards der Association for the Advancement of Medical Instrumentation und bietet Potenzial für effiziente, nicht-invasiveScreenings, bleibt aber auf klare Signale unter kontrollierten Bedingungen angewiesen. (Trirongjitmoah u. a. 2024)

Remote Photoplethysmographie (rPPG) ermöglicht die berührungslose Messung physiologischer Parameter wie Herzfrequenz durch Analyse von Hautlichtveränderungen in Videos, wie in einer Studie von Di Lernia et al. (2024) untersucht. Die Autoren entwickelten ein Open-Source-rPPG-Verfahren, das Herzfrequenz aus Online-Webcam-Videos extrahiert, selbst unter unkontrollierten Bedingungen wie variierender Beleuchtung oder Bewegung. In zwei Experimenten wurde die Methode validiert: Zuerst gegen den CohFace-Datensatz (Laborkonditionen) und dann mit 231 Online-Videos von 18 Teilnehmern, verglichen mit Fingerpulsoximeter-Daten. Die Ergebnisse zeigten eine hohe Genauigkeit (Spearman-Korrelation rs = 0.752 im Labor, Pearson r = 0.578 online), trotz Herausforderungen wie Signalrauschen und schlechter Videoqualität. (Di Lernia u. a. 2024)

Die Studie von Allado et al. (2022) untersuchte die Genauigkeit der Remote-Photoplethysmographie (rPPGc) zur Messung der Herzfrequenz (HR) in klinischen Alltagssituationen anhand von 963 Patienten, die eine Lungenfunktionsprüfung benötigten. Mit dem rPPGc-System Caducy v1.0.0 wurden HR-Messungen per Webcam gleichzeitig mit einem Standard-EKG (Goldstandard) über 60 Sekunden durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten eine hohe Übereinstimmung (ICC = 0.886, CI95 [0.871–0.899]), wobei 94,6 % der Messungen im Bland-Altman-Plot innerhalb des CI95 lagen, was eine Genauigkeit von 96,2 % ergab. Alter, Geschlecht und Hautphototypen 1–4 beeinflussten die Präzision nicht, jedoch war die Stichprobe für dunklere Hauttöne (FSP 5–6) zu klein für definitive Aussagen. Die Studie bestätigt das Potenzial von rPPGc für HR-Messungen in der Telemedizin. (Allado u. a. 2022)

Beispiele PPG Anwendungen
Anwendung URL
CheckBP checkbp.com
Pulse HRV by Camera BLE ECG play.google.com

Forschung

Das Innovationsfondsprojekt Stay@Home – Treat@Home (STH), gefördert vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), zielt darauf ab, die Versorgung pflegebedürftiger Menschen in Berlin zu Hause zu verbessern. Durch ein telemedizinisches Netzwerk und ein digitales interaktives Gesundheitstagebuch (DiG) werden Gesundheitsdaten in Echtzeit erfasst und geteilt, um frühzeitig Verschlechterungen zu erkennen und ungeplante Krankenhausaufenthalte zu reduzieren. Unter der Leitung der Charité – Universitätsmedizin Berlin arbeiten Partner wie die Kassenärztliche Vereinigung Berlin, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hilfsdienst zusammen.

Die Studie „Healthcare utilization in a cohort receiving chronic disease specialty care by video telemedicine compared to propensity-matched adults not using telemedicine“ untersucht die Nutzung von Telemedizin und deren Auswirkungen auf die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen. Sie wurde im Alaska Tribal Health System durchgeführt und nutzte elektronische Gesundheitsdaten von Erwachsenen mit chronischen Erkrankungen, die zwischen Juli und Dezember 2021 Spezialistenbesuche hatten. Die Studie vergleicht Telemedizin-Nutzer mit einer propensity-score-ange passten Kontrollgruppe, die keine Telemedizin nutzte, und analysiert Krankenhausaufenthalte, ambulante Besuche und Notfallbesuche im Jahr 2022. Telemedizin-Nutzer waren etwas älter, hatten mehr chronische Erkrankungen und lebten in unterschiedlichen Regionen. Die Ergebnisse zeigen eine nicht-signifikante Erhöhung der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen bei Telemedizin-Nutzern, was im Kontext von Patientenpräferenzen und potenziellen Vorteilen der Telemedizin betrachtet werden sollte. (Ferucci, Arnold, und Holck 2025)

Die Studie “Virtual urgent care in an integrated value based healthcare system” untersucht die telemedizinische Akutversorgung (VUC) im Rahmen des integrierten, wertorientierten Gesundheitssystems der Southern California Permanente Medical Group (SCPMG). Das Programm „Get Care Now“ (GCN) bietet rund um die Uhr telemedizinische Konsultationen und ergänzt die stationären Notfallambulanzen (UCC). Die Studie vergleicht Patientendemografien, Wartezeiten, Rückkehrquoten und Patientenzufriedenheit zwischen GCN und UCC. GCN-Nutzer, überwiegend weiblich und hispanisch, hatten kürzere Wartezeiten (21,19 Minuten weniger) und eine hohe Zufriedenheitsrate (Net Promoter Score von 87). Rückkehrquoten zum Notfall oder UCC waren vergleichbar, und GCN zeigte geringere Antibiotikaverschreibungen. Die Ergebnisse belegen, dass GCN die Notfallversorgung nachhaltig unterstützt und die Belastung stationärer Einrichtungen reduziert. (Nguyen u. a. 2025)

Telemedizin in ländlichen Gebieten

Neben ePAs haben auch weitere digitale Technologien, wie Telemedizin, die Patientenversorgung nachhaltig verändert. Die Implementierung von Telemedizinlösungen hat insbesondere in ländlichen Gebieten gezeigt, wie der Zugang zur Gesundheitsversorgung verbessert werden kann, ohne dabei die Qualität der Behandlung zu beeinträchtigen (Wilcox u. a. 2008). Diese Technologien erfordern jedoch eine sorgfältige Integration in bestehende Arbeitsprozesse, um von allen Beteiligten akzeptiert zu werden (Versluis u. a. 2020).

Die wissenschaftliche Untersuchung “The Empirical Foundations of Telemedicine Interventions in Primary Care” analysiert die Wirksamkeit von Telemedizin im Bereich der Primärversorgung. Die Ergebnisse basieren auf einer systematischen Überprüfung von Studien, die zwischen 2005 und 2015 veröffentlicht wurden. Von den anfänglich 2.308 identifizierten Artikeln erfüllten 86 die Einschlusskriterien. Die Mehrheit der Studien unterstützt die Machbarkeit und Akzeptanz von Telemedizin in der Primärversorgung. Allerdings variieren die Ergebnisse je nach demografischen Faktoren wie Geschlecht, Alter und sozioökonomischem Status. Patienten zeigen oft eine höhere Akzeptanz gegenüber Gesundheitsdienstleistern. Die Daten zu Zwischenzielen sind begrenzt, deuten jedoch darauf hin, dass Telemedizininterventionen in der Regel mindestens genauso effektiv sind wie traditionelle Versorgung. Kostenanalysen variieren, aber Telemedizin in der Primärversorgung wird zunehmend als kosteneffektiv angesehen. (Bashshur u. a. 2016)

Die Studie mit dem Titel „Health technology assessment for digital technologies that manage chronic disease: a systematic review“ untersucht bestehende Bewertungsrahmen für digitale Gesundheits-Technologien (DHTs), die chronische Krankheiten zu Hause managen. Die Autoren identifizierten 44 relevante Bewertungsrahmen, die sich hauptsächlich auf klinische Effektivität und Sicherheit konzentrieren. Dabei empfahlen sie spezifische Inhalte für die Beurteilung von DHTs in 28 der 145 HTA Core Model-Themen. Zusätzlich wurden 22 DHT-spezifische Themen identifiziert, die noch nicht in bestehenden Modellen enthalten sind. Die Autoren schließen, dass die aktuellen Bewertungsrahmen für DHTs nicht ausreichen und planen, ein ergänzendes Evaluierungsframework zu entwickeln. (Huben u. a. 2021)

Das PERCS Framework (Planning and Evaluating Remote Consultation Services) hilfe Fernkonsultationen im Gesundheitswesen zu bewerten und zu planen, insbesondere im Kontext der COVID-19-Pandemie. Es basiert auf einer umfangreichen empirischen Datensammlung aus verschiedenen UK-Studien zur Einführung und Skalierung von Fernkonsultationen. Das Framework umfasst sieben Domänen: der Grund für die Konsultation, der Patient, die klinische Beziehung, das Zuhause und die Familie, Technologien, Personal, die Gesundheitsorganisation und das Gesundheitssystem. Die Hauptergebnisse zeigen, dass die Interaktionen auf verschiedenen Ebenen (individuell, organisatorisch und systemisch) die Einführung und Bereitstellung von Fernkonsultationen stark beeinflussen. Insbesondere wurde ein Paradoxon aufgedeckt: Während politische Entscheidungsträger von effizienten, sicheren und zugänglichen Fernkonsultationen ausgingen, zeigte die empirische Untersuchung, dass die tatsächliche Umsetzung von Fernkonsultationen in der Praxis häufig mit Widersprüchen und ethischen Dilemmata verbunden war, wie etwa bei der Verwendung von Technologien zur Triagierung von Patienten oder der Balance zwischen digitaler und relationaler Kontinuität. (Greenhalgh u. a. 2021)

Die Studie von Knapp et al. untersucht den Einsatz von Patient-reported Outcome Measures (PROMs) und Patient-reported Experience Measures (PREMs) in der Evaluierung von Telemedizin. Von 2671 identifizierten Studien wurden 303 (11,34 %) in die Analyse einbezogen, darunter randomisierte kontrollierte Studien, nicht kontrollierte Studien und Machbarkeitsstudien. Die am häufigsten untersuchten Ergebnisdomänen waren die gesundheitsbezogene Lebensqualität, emotionale Funktion und Adhärenz. PROMs wurden häufiger als PREMs verwendet, und selbst entwickelte Instrumente kamen in 21,4 % der Studien vor. Es wurde festgestellt, dass die Verwendung von PROMs mit dem Anstieg des Evidenzniveaus der Studien zunahm, während PREMs weniger häufig verwendet wurden. Zudem hat die Anzahl der Studien, die PROMs und PREMs verwenden, seit 2000 zugenommen, ebenso wie die Anzahl der verwendeten Messinstrumente. Es gibt eine zunehmende Verwendung von PROMs und PREMs in Evaluierungsstudien zur Telemedizin, wobei PROMs häufiger als PREMs eingesetzt werden. Mit der zunehmenden Reife der Telemedizinanwendungen und höherem Evidenzniveau stieg der Einsatz von PROMs. Obwohl häufig die gesundheitsbezogene Lebensqualität und emotionale Funktion gemessen wurden, wurde Gesundheitskompetenz, die für die Nutzung der Anwendungen wichtig ist, nur selten berücksichtigt. Weitere Bemühungen sollten unternommen werden, um die Erhebung von PROMs und PREMs in Evaluierungsstudien zu standardisieren. (Knapp u. a. 2021)

Video-Konsultationen erwiesen sich als besonders nützlich bei Konsultationen außerhalb der regulären Sprechzeiten, in Pflegeheimen und für spezifische Aufgaben. Die Studie schlussfolgert, dass die Einführung von Video-Konsultationen in der Praxis verstärkt auf Szenarien fokussiert werden sollte, in denen diese Methode einen klaren Vorteil bietet, wie etwa in abgelegenen Gegenden, außerhalb der regulären Sprechzeiten oder in Fällen, in denen Patienten oder Ärzte eine starke Präferenz für Video-Konsultationen haben. Trotz Verbesserungen in der Funktionalität, Zuverlässigkeit und Benutzerfreundlichkeit von Video-Technologien wurde ihre Nutzung oft als weniger effizient im Vergleich zu anderen Methoden wie Telefonkonsultationen oder persönlichen Untersuchungen wahrgenommen. (Greenhalgh, Ladds, u. a. 2022)

Im Rahmen einer Mixed-Methods-Studie, die Interviews, ethnographische Beobachtungen und Dokumentenanalysen umfasst, wurden die Praxen über einen Zeitraum von zwei Jahren begleitet. Die Studie untersucht, wie 11 britische Allgemeinarztpraxen die Einführung und Integration von Fernbehandlungen (telefonisch, per Video oder online) im Rahmen der COVID-19-Pandemie umsetzen. Ziel ist es, zu verstehen, wie diese Praxen Fern- und Präsenzbehandlungen miteinander in Einklang bringen und welche Herausforderungen dabei auftreten. Die Praxen variieren in Größe, geografischer Lage, Demografie und digitaler Reife, haben jedoch gemeinsame systemische Herausforderungen, wie hohe Arbeitsbelastung und Personalmangel. Die Studie identifizierte mehrere zentrale Themen: 1) Die Verwaltung des „digitalen Eingangs“, also der Zugang und Triage der Patienten über digitale Portale, wobei einige Praxen mit diesen Systemen unzufrieden waren. 2) Qualitäts- und Sicherheitsbedenken, insbesondere hinsichtlich des Risikos, wichtige Diagnosen bei Fernbehandlungen zu übersehen. 3) Die digitale Inklusion, bei der sich die Praxen bemühten, Patienten ohne digitale Geräte oder Fähigkeiten nicht zu benachteiligen. 4) Die Unterstützung und Schulung des Personals, wobei einige Praxen Schwierigkeiten hatten, den Arbeitsaufwand zu bewältigen. 5) Die Auswahl und Implementierung von Technologien, die oft von der bisherigen Infrastruktur der Praxis abhängig waren und sich nur schwer ändern ließen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Reaktionen der Praxen auf die digitale Transformation sehr unterschiedlich ausfallen, je nach den spezifischen Bedürfnissen und Prioritäten der jeweiligen Praxis. In der weiteren Studie werden diese Themen weiterhin verfolgt und erweitert, einschließlich der Erfahrungen und der Rolle der Patienten. (Greenhalgh, Shaw, u. a. 2022)

Nachhaltigkeit

Die Studie „Decarbonizing Health Care: Measuring the Carbon Footprint Impact of a National VA Telehealth Program“ untersucht, wie sich die Nutzung eines nationalen Telemedizin-Programms des US-Veteranen-Systems (VA) auf den CO₂-Fußabdruck des Gesundheitswesens auswirkt. Die Autoren analysieren, inwieweit Telemedizin durch die Reduktion von patientenbezogenen Reisen zu einer signifikanten Verringerung der Treibhausgasemissionen beiträgt. (Weppner u. a. 2025) Ähnliche nationale Analysen zeigen, dass Telemedizin in den USA pro Sitzung eine mittlere Einsparung von etwa 20 kg CO₂ ermöglicht und im Zeitraum 2021–2022 zu einer Gesamtreduktion von etwa 1,4 Millionen Tonnen CO₂ geführt hat, indem sie physische Anfahrten zu medizinischen Einrichtungen ersetzt hat. Die Ergebnisse unterstreichen, dass Telemedizin ein effektives Instrument zur Dekarbonisierung des Gesundheitswesens darstellt, insbesondere durch die Vermeidung von Reiseemissionen, wobei der größte Nutzen in ländlichen Regionen mit langen Anfahrtswegen erzielt wird. (Madison u. a. 2024; Cummins u. a. 2024)

Die Studie „Aligning With the Goals of the Planetary Health Concept Regarding Ecological Sustainability and Digital Health: Scoping Review“ untersucht den Einfluss der Digitalisierung im Gesundheitswesen auf ökologische Nachhaltigkeit. Sie analysiert 58 Studien, hauptsächlich zu Telemedizin, und zeigt, dass diese erhebliche CO₂-Einsparungen ermöglicht, etwa 830 Millionen kg durch vermiedene Transportemissionen. Zudem werden soziale Vorteile wie Patientenzufriedenheit und wirtschaftliche Aspekte wie Kostensenkungen beleuchtet. Die Studie betont jedoch, dass nur wenige Untersuchungen den gesamten Lebenszyklus digitaler Technologien berücksichtigen, und fordert weitere Forschung, um die langfristige Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Das Planetary Health-Konzept dient als Leitrahmen für eine nachhaltige digitale Transformation im Gesundheitswesen. (Berger, Ehlers, und Nitsche 2025)

Internet of Things IoT

Die Studie „Understanding consumer acceptance of healthcare wearable devices: An integrated model of UTAUT and TTF“ untersucht die Akzeptanz von tragbaren Gesundheitsgeräten (HWDs) durch Verbraucher. Sie integriert die Modelle UTAUT (Unified Theory of Acceptance and Usage of Technology) und TTF (Task-Technology Fit), um Faktoren zu analysieren, die die Nutzungsabsicht beeinflussen. Die Ergebnisse zeigen, dass Leistungserwartung, Aufwandserwartung, sozialer Einfluss, unterstützende Bedingungen und die Passung von Aufgabe und Technologie die Akzeptanz positiv beeinflussen und 68 % der Varianz der Nutzungsabsicht erklären. Die Studie betont die Bedeutung von Nutzerwahrnehmungen und der funktionalen Übereinstimmung von HWDs mit den Anforderungen gesundheitlicher Aktivitäten. Praktische und theoretische Implikationen werden diskutiert, um die Nutzung von HWDs zu fördern. (Wang u. a. 2020)

Hinweis: Der Text erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Korrektheit und stellt keine Rechtsberatung dar.